Nein, jemanden jetzt zu verteufeln, macht keinen Sinn. Keiner kann alles. Ich könnte sauer sein, dass der Orthopäde, zu dem ich seit 7 Jahren mit den immer gleichen Rückenschmerzen gegangen bin, nicht mal hinter die Fassade geschaut hat. Letztes Jahr machte er eine Röntgenaufnahme von meinem Hals und sah schon, laut seiner Aussage, alte Bandscheibenvorfälle. Daraufhin renkte er mich wieder ein, so die Jahre davor. Ich ging wieder arbeiten und nach ein paar Tagen waren die Schmerzen verschwunden. Vielleicht war es etwas verwunderlich, dass das Einrenken geholfen hatte, die Schmerzen allerdings fast jedes Jahr wieder kamen. Aber ich war froh, dass der Arzt mich wieder funktionstüchtig machte. Mein Vertrauen hatte er, ich fühlte mich ernstgenommen. Wie ein guter Onkel, der mir seine Aufmerksamkeit schenkte und mir half. Ich war nicht allein. Dieses Jahr brauchte ich also wieder seine Hilfe. Als am 17. Juli die erste Nacht da war, in der mir nach gefühlt jeden 10 Minuten Liegen der Rücken schmerzte, war doch klar, dass ich zum Telefon griff und meinen Orthopäden anrief. Doch der war nicht da, nur Vertretungsärzte. Die kannte ich nicht. Also machte ich keinen Termin und hoffte, dass es einfach in ein paar Tagen wieder gut war. Auf zur Arbeit. Die Schmerzen waren aber auch mittlerweile auf der Arbeit bemerkbar, so, dass jede Bewegung mir weh tat. In meinem Umkreis versuchten Leute mich einzurenken. Ich nahm Schmerztabletten. Es half nicht. Die Schmerzen wurden nicht besser und nach vier Tagen nahm ich mir vor, in meinem Ort einen neuen Orthopäden aufzusuchen. Angekommen in der Praxis, die überfüllt von wartenden Patienten war, wurde ich mit einem Termin für den 20.08. weggeschickt, einen guten Monat später. Es vergingen wieder ein paar Tage, es wurde schlimmer, so entschied ich mich, doch in der Praxis meines Orthopäden anzurufen, um mich vom Vertretungsarzt behandeln zu lassen. Dort äußerte dieser eine ganz andere Diagnose als ich erwartete und überwies mich zum MRT. Beim MRT wurde dann festgestellt, das es keine Halswirbelblockade war, sondern ein akuter und viele alte Bandscheibenvorfälle, die auf meinen Wirbelkanal drückten und die Schmerzen auslösten. Langsam befürchtete ich, dass es diesmal nicht so leicht zu lösen war. Mit dem Orthopäden sollte ich weiteres besprechen. Also nochmal ein paar Tage Warten. Beim Termin schliesslich war mein Orthopäde wieder da, er riet mir zu einer Stromtherapie und zu Schmerzmittel, während er den Befund des Radiologen durchlas. Die Bilder hatte er sich noch nicht angeschaut. Aber wieder vertraute ich ihm. Leider wurde es in den nächsten Tagen nicht besser, so dass ich eine Woche später ihn wieder aufsuchte. Das war ein kurzer Besuch, denn er überwies mich an einen Wirbelsäulenchirugen und äußerte nur, dass eine OP vielleicht doch ratsam wäre, was der Spezialist wohl besser beurteilen konnte. Anscheinend hatte er mittlerweile die Bilder des MRT begutachtet, ihm dämmerte es wohl, dass mein Krankenbild doch etwas komplizierter war. Mir dämmerte es noch nicht, bis zum Termin beim Wirbelsäulenchirugen. Es schoß nur ein kurzer Gedanke durch den Kopf. was wäre, wenn der gute Orthopäde mich schon vor ein paar Jahren zum MRT geschickt hätte, wäre es dann vermeidbar gewesen? So stand ich da, mit noch einem negativen Gedanken im Kopf mehr und hoffte dennoch, das sich alles bald wieder schnell besserte.