Schleichende Prozesse

Es passiert viel im Leben. Schöne Dinge, aber auch nicht so schöne Dinge. Klingt dramatisch, aber wenn ihr darüber mal bewusst nachdenkt, dann ist es doch so oder nicht? Oft erinnern wir uns an ein bestimmtes Jahr, das voller glücklicher oder trauriger Momente oder aber auch beides war. Bei mir war es 1994 aber auch 1999, dann die darauffolgenden Jahre 2000, 2001 und vor allen Dingen 2012. Denn 2012 hatte ich das erste Mal mit meinem Rücken zu kämpfen. Über eine sehr lange Zeit. Es fing an, dass ich die Nacht nicht durchschlafen konnte. Ich wachte auf und in meinem Rücken pochte es. Ich musste auf stehen, so stark war der Schmerz. Ich ging ein paar Schritte und nahm eine Schmerztablette. Ich schlief wieder ein und wachte auf, absolut unausgeruht für den Tag. Ich glaube, ich hatte frei in dieser Zeit, hatte Urlaub. Ich weiß sogar noch, dass ich für ein paar Tage weggefahren bin, nach München, zur Hochzeit meines Cousins. Tanzen konnte ich nicht viel, hab aber da den Schmerz größtenteils ignoriert, um bei der Feier dabei zu sein. Zurück aus München suchte ich nach einem guten Orthopäden. In meiner Umgebung wurde mir stets geraten, zu guten Ärzten zu gehen. Aus meiner Kindheit kenne ich es sogar, dass meine Eltern Ärzte mieden. Meine Mutter traute keinen Ärzten, sie hatte auch eine Bakterienphobie, sie sah überall Möglichkeiten, sich anzustecken. Mit dieser Vorerfahrung war ich damit überfordert, jemanden gutes zu finden. Schließlich riet mir eine Freundin zu einem Orthopäden. Ich ging hin und er renkte mich ein und tapte mich. Seine Diagnose war eine Blockade im Halswirbelbereich. Nach einigen Wochen war das Problem gelöst, ich war schmerzfrei. Somit hatte er mein Vertrauen gewonnen und ich hatte ein Problem weniger. Ich erinnere mich, dass in diesem Jahr meine Rückenschmerzen nicht mein einziges Problem war. Wenn ich diese Jahreszahl sehe, denke ich jedesmal daran, was alles passiert ist. Kurz und knackig, auf der Arbeit wurde ich gemobbt und meine Beziehung lief auch nicht besonders. Im Sommer beendete ich die Beziehung und zog wieder bei meiner Schwester ein. Im Herbst kündigte ich und suchte mir eine andere Arbeit. Im Winter ging ich zur Therapie. Ich bin immer noch in Therapie und erst nach sieben Jahren habe ich eine Vermutung. Vielleicht hängen die seelischen Problemen mit den körperlichen Schmerzen zusammen. Die Rückenschmerzen kamen öfters wieder, jedes Mal ging ich zum Orthopäden, ließ mich einrenken, was kurzfristig ja geholfen hat. Ich ging wieder arbeiten und unternahm keine weiteren Maßnahmen. Anscheinend sah der Orthopäde, ich oder irgendjemand anderes das eigentliche Problem nicht, denn es waren nicht nur Halswirbelblockaden. So konnte die Spinalkanalstenose sich schleichend manifestieren. Nur weiß ich noch nicht, was das jetzt bedeutet. Geht die Spinalkanalstenose weg? Und was tue ich dafür, das es weg geht? Wer kann mir diesen Fragen beantworten? Ist die Erkrankung nur gekommen, weil ich Pech hatte oder hätte ich mehr für mich tun müssen? Ein langer Weg der Fragen und der Antworten steht mir nun bevor.

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